Wärmedämmung? Aber nicht um jeden Preis

Die Energiepreise steigen wo man hinsieht. Öl, Gas, Strom, alles wird teurer. Das bekommen vor allem Mieter und Hauseigentümer zu spüren, die jedes Jahr höhere Beträge an die Energieunternehmen zahlen müssen. Insbesondere die Bewohner älterer Häuser, die oft mit völlig veralteter Heiztechnik, undichten Fenstern und ungedämmten Wänden daherkommen steigt die Belastung in ungeahnte Höhen.

Da verwundert es nicht, das gerade diese Hausbesitzer darüber nachdenken wie sie ihren Energieverbrauch senken können.

Von der Sinnhaftigkeit moderner Heizungsanlagen und dichter Fenster braucht vermutlich niemand überzeugt zu werden. Auch die Anbieter von Wärmedämmsystemen für Fassaden locken gerne mit einer möglichen Einsparung von bis zu 70%. Mit einer solchen Einsparung hat sich die Dämmung schnell rentiert, so die einfache Rechnung. Zudem gibt es von Seiten des Staates günstige Darlehen und sogar Zuschüsse.

Die Realität sieht allerdings oft anders aus, das Dämmen alter Gebäude ist nicht immer so erfolgreich wie es gerne dargestellt wird. Eines der größten Probleme in der Praxis ist, dass die gängigen Dämmsysteme auf Polystyrolbasis die Fassade luftdicht verschließen. Wo früher ein Feuchtigkeitsaustausch möglich war, bleibt diese nun im Haus.

Um Schimmel zu vermeiden muss deutlich mehr gelüftet werden, was letztendlich die Heizkosten wieder steigen lässt. So werden in der Praxis statt der versprochenen 70% oft nur 10 bis 15% Heizenergie eingespart und es gibt Fälle in denen der Verbrauch durch das notwendige Lüften sogar gestiegen ist.

Abhilfe schaffen da nur Systeme zur Zwangsbelüftung über Wärmetauscher, die aber auch eine Menge Geld kosten und die Einsparungen schnell relativieren. Zudem lassen sich solche Systeme nicht so ohne weiters in einen Altbau integrieren. Oder die Verwendung diffusionsoffener Materialien, die aber ebenfalls teurer als Styropor sind und nicht überall angewendet werden können.

Neben diesen Problemen haben die gängigen Systeme aus Polystyrol aber noch ganz andere Nachteile. Abgesehen davon, dass sie schon bei der Herstellung so viel Energie verschlingen, dass sie unterm Strich nicht das Geringste einsparen, verursachen sie ökologische und gesundheitliche Probleme und sind in Sachen Brandschutz schlicht katastrophal. Denn das Material an sich ist leicht entflammbar, die aufgebrachten Flammschutzmittel schaffen kaum Abhilfe und so brennen Styroporfassaden wie Zunder. Eine sehr aufschlussreiche Artikelserie zu diesem Thema findet sich im Netz unter: www.haus-bau-planung.de/2012/03/15/im-brandschutz-mangelhafte-waermedaemmung-teil-1/

Die verwendeten Fungizide und Algizide werden vom Regen ausgespült und landen nach einiger Zeit im Grundwasser, die Fassade wird dennoch von Algen und Pilzen besiedelt. Nicht umsonst warnen Baubiologen weltweit vor den Gefahren einer übereilten Dämmung mit dem billigen aber oft hochgelobten Styropor.

Wer es richtig machen möchte, der holt sich vorab den Rat eines Baubiologen ein. Diese Berufsgruppe beschäftigt sich unter Anderem mit bauphysikalischen Zusammenhängen und kann so sehr genau abschätzen ob eine Dämmung sinnvoll ist und unter welchen Bedingungen.